100 Jahre KAB – St. Josef
auch ein Grund zum Rückblick.
Mit der fortschreitenden Industrialisierung um die Jahrhundertwende und den damit verbundenen Problemen bei der arbeitenden Bevölkerung, kam es zu immer mehr Vereinsgründungen. So kam es auch im Jahre 1905 zur Gründung des „Kath. Arbeitervereins“ St. Josef, Rhede. Es würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen, wenn wir alle Einzelheiten der Vereinschronik hier aufzeigen würden, daher beschränken wir uns auf einen kleinen geschichtlichen Abriss. Am 23. Juli, dem Schutzfest des Hl. Josef, feierte der Verein sein 1. Stiftungsfest mit Präses Molkenbur und dem 1. Vorsitzenden Josef Demming. Die Schulung der Mitglieder für Aufgaben in Beruf und Gesellschaft, hatte oberste Priorität im Vereinsleben. So fanden schon 1905 die ersten Schulungsabende statt. Nach gut einem Jahr gehörten dem Verein schon 211 Mitglieder an. Der erste Beitrag wurde auf 10 Pfennig festgesetzt. Gerichtlich eingetragen wurde der Verein 1912. 1914 starb Präses Pfarrer Molkenbur. Neuer Präses wurde Vikar Hahues. In diese Zeit fiel auch die Gründung einer Gesangsabteilung, einer Theatergruppe und einer Sportabteilung. Im 1. Weltkrieg ruhte zeitweise das Vereinsleben. Es starben in diesem Krieg 44 Mitglieder den Heldentod. 1918 wurde die Vereinsarbeit unter Vorsitz von Johann Wessels wieder aufgenommen. Nach dem man schon 1909 an den Bau eines Vereinshauses gedacht und auch schon Geld dafür zur Seite gelegt hatte, machte man sich 1919 Gedanken über den Kauf eines Grundstückes. Am 09.02.1925 wurde das Grundstück, worauf das heutige Vereinshaus steht, gekauft. Der Grundstein wurde am 22.09.1929 gelegt und am 09.03.1930 wurde das Vereinshaus seiner Bestimmung übergeben. Es war das 2-stöckige Hauptgebäude mit Saal auf der rechten Seite. Der Saal auf der linken Seite wurde von den Nazis Anfang der 40er Jahre angebaut und war Schulungsburg der NSDAP. Inzwischen war nach Präses Vikar Hesselmann, Vikar Dr. Schöne seit September 1929, Präses des Vereins. Das silberne Vereinsjubiläum wurde im Juli 1930 gefeiert. Höhepunkt war ein großer Festumzug durch den Ort. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde das Vereinsleben stark eingeschränkt. 1935 wurden die kath. Vereine aufgelöst, so auch die KAB. Das Vereinshaus und das Vermögen des Vereins, wurden am 14.03.1935 beschlagnahmt. Bei einer Vereinsversammlung am Sonntagabend des 31.03.1935 kam es zu der berüchtigten „Saalschlacht“ mit österreichischen NS-Leuten, bei der viele Versammlungsteilnehmer erheblich verletzt wurden und das gesamte Inventar des Saales zerschlagen wurde.
Erst am 28.06.1954 wurde das Haus der KAB-St. Josef wieder übergeben und im Rahmen einer Festveranstaltung am 13.02.1955 neu eingeweiht. Schon im Dezember 1945 begann mit Präses Pfarrer Wellekötter und dem gewählten 1. Vorsitzenden Theo Teriete, der Neuanfang. Die „Werkjugend“, die auch in den 20er Jahren bis zum Verbot, eine tragende Säule im Vereinsleben gewesen war, wurde 1947 neu ins Leben gerufen. In der Zeit vom 01. – 08.05.1955 beging der Verein mit einer Festwoche sein 50-jähriges Jubiläum mit einer Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz. Viele Mitglieder aus den Vereinen des „Bezirkes Westmünsterland“, nahmen an dieser Veranstaltung teil. Mit Großwerbungen wurden in den kommenden Jahren die Mitgliederzahlen stark erhöht. 1961 war der Verein auf 289 Mitglieder gewachsen. Die sehr starke Ortsgruppe der CAJ in den Jahren bis 1960, führte zur Aufgabe der „Werkmannschaft“ in dieser Zeit. Neue Formen in der Vereinsarbeit zeichneten sich in den 60er und 70er Jahren ab. Neben der Gründung einer „Kernkreisgruppe“ Mitte der 60er Jahre wurden in den 70er Jahren die ersten „Familienkreise“ aufgebaut. Zur Neugründung des KAB-Männerchores kam es 1955. 1972 erfolgte die Gründung einer KAB-Frauengruppe. Mitte der 70er Jahre wurden auch alle Frauen der Vereinsmitglieder juristische Vollmitglieder im Verein und es wurde der Familienbeitrag eingeführt.
In den Jahren 1960 – 1968 wurde das Kastellansverhältnis mit dem Wirt in ein Pachtverhältnis umgewandelt. Die Folge war, eine Forderung des Finanzamtes über eine Summe, die den Verkauf des Vereinshauses unumgänglich gemacht hätte. Nach jahrelangen Verhandlungen, wo auch die Diözesanleitung mit eingeschaltet war, war 1976 die Sache vom Tisch. 1970 – 1971 wurde der linke Flügel des Vereinshauses umgebaut, wo der kleine Saal und das Kaminzimmer eingerichtet wurden. Der letzte Wirtwechsel erfolgte 1972. Im Oktober 1980 feierte Die KAB mit einer Festwoche sein 75-jähriges Jubiläum. Mit einem Festhochamt in der St. Gudula-Kirche, mit Verbandspräses Andermar und der anschließenden Festversammlung im Lichthof des Rathauses, wurde diese Festwoche beendet. In den 80er Jahren wurde am rechten Teil des Hauses, im hinteren Bereich angebaut, so dass ein weiterer Gruppenraum und neue Toilettenanlagen für den großen Saal entstanden. Kleinere Renovierungsarbeiten sowie neue Bestuhlung für Wirtschaft und Säle standen immer wieder an. „Rente für Mütter“ oder auch die „Polenhilfe“ waren Aktionen, wo die KAB in den 80er Jahren aktiv beteiligt war. Gefeiert wurden auch die Winter- und Sommerfeste, erstere gemeinsam mit der JG. Am 02.04.1985 gedachte man in einer Feierstunde mit Zeitzeugen des 50. Jahrestages des Überfalls auf das Vereinshaus. Mit einem Festgottesdienst in der Kirche „Zur hl. Familie“ und der anschließenden Festveranstaltung im Vereinshaus wurde das 90-jährige Bestehen gefeiert. Nach mehr als 2-jähriger Vorbereitung und Restaurierung fand die Josefsfigur einen würdevollen Platz an der Kopfseite des Vereinshauses und wurde im Juni 2000 von Präses Pfarrer Schüttert neu eingeweiht.
Die Reihe der Präside nach dem Kriege 1945
1945 – 1948 Präses Pfarrer Wellekötter
1948 – 1967 Präses Pfarrer Große-Schanze
1967 – 2007 Präses Pfarrer Schüttert
2008 - Präses Theo Schaffeld.
Die Namen der Vorsitzenden nach 1945
Vom 02.12.1945 – 12.05.1946 Theodor Teriete
vom 12.05.1046 – 06.07.1947 Johann Nießing
vom 06.07.1947 – 20.02.1949 Wilhelm Grunden
vom 20.02.1949 – März 1954 Hermann Grunden
von März 1954 – 20.02.1957 Hermann Hams
vom 20.02.1957 – 06.03.1966 Josef Stump
vom 06.03.1966 – 27.02.1972 Heinrich Schmeing
vom 27.02.1972 – 25.03.1982 Alfons Wilting
vom 25.03.1982 – 18.02.1990 Hugo Beckmann
vom 18.02.1990 – 13.03.2003 Klemens Wißing
vom 13.03.2003 – 04.03.2012 Johannes Gierkink
vom 21.05.2012 – Klemens Wißing